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junge norddeutsche philharmonie

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jnp_louise

#jnpowerhouse – wege in die musikalische freiberuflichkeit

jnp_louise · 1. April 2021 ·

„Mit einem Bein im Knast? Wege in die musikalische Freiberuflichkeit“ – Das war der Titel unseres zweiten #jnpowerhouse Gesprächsforums. Zugegebenermaßen ein wenig reißerisch. „Mit einem Bein im Knast steht für mich für die feste Anstellung in einem Orchester“, sagt Sophie Wedell, eine unserer zwei Referent:innen für den Abend. „Wenn man 40 Jahre auf der gleichen Stelle sitzt und nicht mehr die Freiheit hat, all die Dinge am Musiker:innendasein auszuleben, die man liebt.“

Sophie ist seit dem Abschluss ihres künstlerischen Studiums als freischaffende Violinistin unterwegs. Sie lebt in Holland, wo sie sowohl in der Alten als auch Neuen Musikszene aktiv ist. Zudem spielt sie im Orchester des 18. Jahrhunderts und steht mit ihrem Ensemble Arava auf Bühne. Über ihren Weg als freiberufliche Musikerin hat sie sich ausführlich Gedanken gemacht und empfiehlt, einen 10-Jahresplan zu erstellen. So entsteht eine Struktur für den eigenen Beruf und Musiker:innen behalten den Überblick über die eigenen Ziele. Darüber hinaus sei ein stabiles und sicheres Netzwerk das Wichtigste für Freiberufler:innen. Kontakte pflegen, auf Konzerte gehen, von den eigenen Kompetenzen berichten und zuverlässig auf Anfragen antworten – dies sind nur einige der Überlebenstipps, die sie für angehende freischaffende Musiker:innen hat.

„Mit einem Bein im Knast zu stehen” ist laut Johannes Severin eine lauernde Gefahr, wenn nach dem Studium einfach in die Freiberuflichkeit reingestolpert wird, ohne sich Gedanken über beispielsweise Krankenversicherung oder Steuererklärungen zu machen. „Viele Studierende wissen nicht, dass man sich schon in den letzten Jahren des Studiums bei der Künstlerischen Sozialkasse (KSK) anmelden kann“, sagt Johannes, der Instrumentalpädagogik an der Universität der Künste Berlin studierte und mittlerweile Musik- und Instrumentallehrer für Streicherklassen und Schulorchester sowie an der Musikschule ist. In einer Welt vor Corona ist er außerdem Mitglied in einem Tanzorchester und macht Musik an Schauspielhäusern in Berlin, meist am Renaissance Theater. Im #jnpowerhouse klärt er uns darüber auf, was vor dem Schritt in die Freiberuflichkeit wichtig zu wissen sei, aber Studierenden an Hochschulen selten beigebracht wird. „Das ist, als ob du jahrelang Bilder gemalt hast und auf einmal sagt jemand zu dir ‚gründ’ mal ‘ne Firma‘ “.

Besonders wichtig sei die Mitgliedschaft in der KSK. Ähnlich wie ein Arbeitgeber im klassischen Angestelltenverhältnis übernimmt die KSK für freischaffende Künstler:innen die Kranken- und Sozialversicherung. Einzige Voraussetzung für eine Mitgliedschaft ist ein Jahreseinkommen von über 3900€, „…und das schafft wohl jeder mit ein paar Muggen“. Des Weiteren sei es wichtig, sich sofort eine Steuernummer zu besorgen und sich über die Befreiung von der Umsatzsteuer zu informieren, führt Johannes weiter aus. Im Zweifelsfall einfach einen Beratungstermin bei einem Steuerberater vereinbaren – einmalige Beratungen sind oft sogar kostenlos. Außerdem rät Johannes den Teilnehmenden, sich in Gewerkschaften und Verbänden zu engagieren: „Wir brauchen eine stärkere Lobby für freischaffende Musiker:innen in Deutschland. Es ist krass, wie sehr man allein gelassen wird.“

Für uns als Zuhörer:innen ist vor allem inspirierend, auf welche zielgerichtete und dennoch unterschiedliche Art und Weise Johannes und Sophie ihre Freiberuflichkeit leben. Sie verkörpern das Gefühl, dass in diesem Beruf alles möglich sei, solange Musiker:innen proaktiv das eigene Netzwerk gestalten und hart arbeiten. Nach einer Anfangszeit, wo erstmal jeder Job angenommen werden müsse um neue Kontakte zu knüpfen, kann so innerhalb von ein paar Jahren ein Status erreicht werden, wo Musiker:innen selbstsicher eine angemessene Gage verlangen und sonst Jobs auch mal absagen können. 

Selbst in dieser schwierigen Zeit erleben beide ihren Beruf als freiberufliche Musiker als sicher. „Letztes Frühjahr war da natürlich erstmal eine Schockstarre, aber dann habe ich mich sofort umgeschaut und zugesehen, dass ich meine Stunden an der Gesamtschule aufstocke und das hat gut funktioniert“, berichtet Johannes. Außerdem hätten Musiker:innen nun die Zeit, sich lange liegengebliebenen Projekte und Ideen zu widmen. Sophie erzählt, dass sie in der Coronazeit endlich Konzepte und Pläne verwirklichen konnte, für die sonst nie die Ruhe da war. Beide machen sich keine Sorgen um die berufliche Zukunft: „Es gibt immer was zu tun“, sagt Johannes, solange man kreativ und interessiert bleibe.

Beitrag von Lea Hänsel

#jnpowerhouse – musiker:innen politisch

jnp_louise · 9. März 2021 ·

Freiberg liegt in Sachsen, irgendwo zwischen Dresden und Chemnitz. Dort gibt es ein Stadttheater mit sehr sympathischem Publikum, aber seit einigen Jahren auch eine sehr starke AfD. Das geht nicht spurlos am Leben in der Stadt vorbei, Meinungen und Weltbilder prallen aufeinander: „Nachbar:innen haben teilweise nicht mehr miteinander gesprochen“, erzählt Katharina Overbeck als Rednerin im #jnpowerhouse. Sie ist jnp-Alumna und seit 2017 erste Konzertmeisterin in Freiberg. In der ersten Ausgabe des neugeschaffenen Gesprächsforums des jnp-Alumni-Netzwerks, welches politisches Engagement von Musiker:innen beleuchtet, berichtet uns Katharina von ihrem Einsatz für eine offenere Gesellschaft.

Den Impuls gab die politisch gespaltene Situation vor Ort nach der Kommunalwahl 2019: „Man muss dem Aufstieg der AfD etwas entgegensetzen.“ Gemeinsam mit anderen Engagierten gründet sie das Netzwerk Freiberg für alle und möchte ein Zeichen gegen rechts setzen. „Uns gibt es hier auch. Und wir sind viele.“, fasst Katharina ihre klare Botschaft zusammen. Eine Aktion, die das Netzwerk vom Verein Frühlingserwachen übernommen hat, ist der sogenannte “Begegnungsmarkt”. Auf dem Marktplatz in Freiberg werden Passant:innen bei Kaffee und Kuchen zum unverbindlichen Dialog eingeladen. und dabei steht das Prinzip „Man muss erst verstehen, dann kann man auch verstanden werden“  im Mittelpunkt der Gespräche. Auf anfängliches Zögern folgt dann oft großes Interesse bei den Marktbesucher:innen und vor allem aber die Erkenntnis, wie gut es tut, „einfach mal seinen Blick zu weiten und seine eigene Blase zu verlassen.“, betont Katharina.

Im gut besuchten virtuellen Konferenzraum der jnp gibt sie nicht nur Einblicke in vergangene Veranstaltungen, sondern macht vor allem deutlich, wie gut ihr Engagement und ihre Tätigkeit als Musikerin vereinbar sind. „Ich habe die Zeit und Energie dazu. Außerdem wollte ich mich schon immer engagieren. Irgendwann habe ich dann einfach angefangen und dann war es ganz einfach.“ Noch dazu hilft ihr der Bekanntheitsgrad, den sie als Konzertmeisterin am Theater der 40.000 Einwohner-Stadt genießt: „Darüber hatte ich überhaupt nicht nachgedacht, als ich die Stelle angetreten habe, aber es ist ein deutlicher Vorteil an einem kleineren Haus”. Viele ihrer Kolleg:innen unterstützen die Aktionen ebenfalls. Durch die Arbeit am Stadttheater gibt es Equipment und Strukturen, die die Organisation von Veranstaltungen erleichtern.

Wie wichtig eine breite Ausstattung an verschiedenen Ressourcen ist, um Hilfe leisten zu können, hat unsere zweite Rednerin Lydia Stettinius auch bei ihrem Einsatz im bosnischen Camp „Vucjak” für Geflüchtete erfahren. Sie berichtet von überfüllten Lagern und der humanitären Notsituation, der die Menschen dort ausgesetzt waren. Lydia hat während ihres ehrenamtlichen Einsatzes im Ambulanz-Zelt gearbeitet. „Ich habe keine medizinische Ausbildung“, sagt Lydia, die eigentlich Geige studiert und auch im jnp-Team schon organisatorische Aufgaben übernommen hat. „Ich habe vor Ort einfach ein bisschen zugeguckt und dann mit angepackt. Es wurde von früh bis spät gearbeitet.“

Zurück in ihrer Studienstadt Wuppertal hallen Szenen aus Bosnien noch lange in ihr nach. Lydia ist klar, dass das Engagement weitergehen muss und gründet mit anderen Freiwilligen die Balkanbrücke. „Das Bewusstsein in der deutschen Bevölkerung ist nicht groß. Alle wissen von der Flucht über das Mittelmeer, aber nur wenige von der Balkanroute.“ Sie möchte mit ihrer Organisation informieren, vernetzen und hat innerhalb kürzester Zeit viel erreicht. Aber politisches und soziales Engagement kosten Zeit, die manchmal beim Üben fehlt. „Ich finde es sehr schade, dass der Tag nur 24 Stunden hat.“, gibt Lydia grinsend zu. Vielleicht würde es aber auch schon helfen, wenn mehr Verknüpfungen zwischen politischem Engagement und der künstlerischen Arbeit bestünden. Bis jetzt findet diese Verbindung hauptsächlich in Benefizkonzerten statt, stellen Lydia und einige andere Teilnehmer:innen des Workshops fest. Alle sind sich einig: Die Verbindung zwischen politischem Engagement und künstlerischer Arbeit könnte stärker sein. Die Frage, was politische Kunst überhaupt alles sein kann, ist noch ungeklärt.

Mit ihrem politischen Engagement fühlt sich Lydia an ihrer Hochschule oft alleine. Auch Katharina und andere jnp-Alumni teilen die Wahrnehmung, Musikstudierende würden sich weniger engagieren als Studierende anderer Fachrichtungen. Über die Gründe dafür wird mit allen gemeinsam diskutiert: „Das Musikstudium füllt einen schon völlig aus.“ geben manche ziemlich schnell zu. Es werden aber auch die Strukturen der Ausbildung und des „Klassikbetriebs” kritisiert: „Kunst sollte sich politischen Sachverhalten widmen. Im Klassikbereich und im Studium kommt das alles viel zu kurz.“ Es fehle an Vorbildern in der Lehre, die einen dazu ermutigen, über den eigenen Tellerrand zu schauen und mit den eigenen Meinungen laut zu werden. Im #jnpowerhouse mangelt es auf jeden Fall nicht an Vorbildern und mit Katharina und Lydia ist ein Anfang gemacht.

Falls ihr Lust habt, mehr über die Initiativen zu erfahren, in denen sich unsere Rednerinnen engagieren oder ein bisschen Inspiration bei Projekten finden möchtet, die Musik und Engagement verknüpfen, haben wir euch hier unten ein Liste mit einigen Links zusammengestellt:

Freiberg für alle: www.site.freibergfueralle.de
Frühlingserwachen: www.fruehlingserwachen.org
Bündnis für Demokratie und Toleranz: www.buendnis-toleranz.de

Balkanbrücke:http://balkanbruecke.org
Music for Moria: https://www.music4moria.com/
Lebenslaute – Klassische Musik – politische Aktion: https://www.lebenslaute.net/

Beitrag von Marlene Schleicher

neues jahr, neuer jnp-vorstand

jnp_louise · 30. Dezember 2020 ·

Auf die drei Musketiere folgen die fünf Freund:innen. Mit an Bord sind drei neue Gesichter: Christian Traute, Elisabeth von Kalnein und Lea Hänsel. Und zwei in der Vorstandsetage schon bestens vertraute: Paulina Kiss und Vitus Guretzki.

Nanu, da fehlt doch jemand, denkt ihr euch? Tatsächlich, unsere Heldin Nora verlässt den jnp-Vorstand. Auf sie warten neue Herausforderungen in Studium und Beruf, weshalb sie – nach zwei Jahren intensiver und unermüdlicher Arbeit – nun andere Wege einschlägt. Nora, wir danken dir für deine Wahnsinnsarbeit! Du hast die jnp einen großen Schritt weitergebracht und hinterlässt verdammt große Fußstapfen. Diese Fußstapfen gilt es neu zu füllen. In den letzten Monaten haben wir unsere interne Struktur überdacht und neugedacht. Mit wachsenden Herausforderungen und steigendem Anspruch an unsere Arbeit war es an der Zeit, unsere Chef:innen-Etage zu vergrößern. 

Lise ist Oboistin und spielt seit 2018 bei der jnp. So richtig ins Team eingetaucht ist sie 2019 mit der Planung des Trikestra-Projekts für 2020. Aus bekannten Gründen fiel dieses aus – und Lise suchte sich kurzerhand neue Aufgaben: 1:1 CONCERTS, redaktionelle Unterstützung für “hinter der bühne”, #Himmelblau. Man munkelt außerdem, dass sie noch einen weiteren Pfeil im Köcher hat, der 2021 ins jnp Land geschossen wird. Stay tuned!

Christian heißt eigentlich Tigger und ist ein “netter Kerl laut M.B.”. Zumindest ist das der Kommentar hinter seiner ersten jnp-Bewerbung von 2017. Er ist nicht nur “nett”, er ist wahnsinnig nett! Für die jnp bringt er – neben dem Posaune spielen – entscheidende Qualitäten mit: Er sieht, was gemacht werden muss und packt an. Tiggers Aufstieg vom Bierwart zum Vorstandsmitglied gleicht dem des berühmten Tellerwäschers zum Millionär – aber leider wird er bei der jnp nicht reich. Mit Geld beschäftigt er sich aber trotzdem und unterstützt Konstantin bei der jnp-Finanzplanung. Unschlagbar ist er außerdem bei Projektplanung und Logistik. 

Lea ist Klarinettistin und ist 2017 jnp-Mitglied. Ihre erste Sinfonie war Mahler 7. Ihr denkt vielleicht, ihre erste Sinfonie bei der jnp? Ja, das auch. Vor allem spielte die ausgewiesene Blasmusikexpertin bei der jnp aber die erste Sinfonie ihres Lebens! (psst, nicht weitersagen). Im Team ist sie seit 2018. Getreu dem Motto “Learn from the best” ging sie bei Stine Alpheis in Lehre und übernahm bei deren Abschied dann die Position der Besetzungschefin. Lea hütet also das bestgefüllteste Adressbuch Norddeutschlands. In langen Corona-Monaten hat sie ihr Orchester außerdem mit Spiel und Spaß bei Zoom auf Trab gehalten und die 1:1 CONCERTS mitorganisiert. 

Beitrag von Lea Hänsel und Elisabeth von Kalnein

Ok, 2020

jnp_louise · 23. Dezember 2020 ·

Wie soll ein Titel für einen Jahresrückblick für das sonderbare Jahr 2020 lauten? „Danke, 2020“? „Wir freuen uns auf 2021“?, oder sogar „zum Glück vorbei: 2020“? Tatsächlich ist letzteres für das Jahr 2020 der jnp nicht wirklich passend. So sehr wir bedauern, dass wir fast alle normalen (was ist das schon?) Orchesterprojekte im vergangenen Jahr coronabedingt absagen mussten und damit auch unser 10-jähriges Jubiläum anders verlief, als geplant: Wir sind dankbar, dass dank der Kreativität und des Tatendrangs unseres lieben Teams auch 2020 viel Neues und Schönes entstanden ist. Doch beginnen wir der Reihe nach.

#1 #epicnewyear: das Silvesterprojekt

Kaum zu glauben, aber wahr: Wir haben 2021 mit einem analogen Orchesterprojekt eingeläutet. Mit unserem ehemaligen Konzertmeister Jakob Lehmann am Pult, gefeierten Konzerten in der Hamburger Elbphilharmonie und auf Kampnagel. Nicht zu vergessen: eine epische Silvesterparty in der legendären Schule am Holzdamm. Rückblickend sind wir umso dankbarer, dass wir das erleben durften.

(c) Laura Kunzelmann

#2 hinter der bühne: der Podcast

Eines der ersten Projekte, die unser Team nach den ersten abgesagten Projekten realisiert hat, war der Podcast „hinter der bühne“ von Teresa Raff und Thomas Pfaffinger. Die beiden hatten Lust, mithilfe dieses Mediums und neuer, freigewordener Zeit Gespräche über klassische Musik zu führen. Nicht als wissenschaftliche Abhandlung versteht sich, sondern von der Couch für die Couch. Teresa und Thomas wollen ihre Begeisterung für (klassische) Musik mit ihrer Generation teilen, über das sprechen, was sie bewegt und sich mit Musiker:innen unterhalten, die sie begeistern. Hier hat Teresa über die Entwicklung des Podcasts berichtet.

#3 #jnpsemester: unser Lockdown-Programm

Unmittelbar nach der Absage unserer geplanten Projekte im weiteren Jahr 2020 war für die „junge norddeutsche“ klar: Wir brauchen etwas, das unsere Musiker:innen begleitet und sie miteinbezieht, auch ohne regelmäßige Konzerte. Das #jnpsemester war von Mai bis Juli unsere Antwort darauf. Wöchentlich versorgten wir über 300 Musiker:innen mit virtuellen Vorträgen und Diskussionsrunden, kleinen und großen redaktionellen Beiträgen, sowie Challenges gegen den Corona-Blues. Themen von Kulturförderung über Multikulturalität, Audience Development, virtuelle Teamkommunikation, das tägliche Üben, oder eine gemeinsame Playlist – Lockdown heißt nicht Stillstand und hat Gelegenheit dazu gegeben, über Themen zu sprechen, die uns als Orchester schon seit einiger Zeit auf dem Herzen lagen.

@jnphilharmonie / Instagram

#4 Trikestra: das 360 Grad-Konzert

Eigentlich hätte dies eine multimediale Klangperformance im Vollgutlager Berlin werden sollen, gemeinsam mit dem Deutschen SymphonieorchesterBerlin und dem STEGREIF.orchester. Nur ungern wollten wir auf die musikalische Begegnung der drei Klangkörper verzichten und inszenierten diese folglich im virtuellen Raum. Binnen weniger Tage studierten 70 Musiker:innen der drei Ensembles einen Satz der 6. Beethovensinfonie ein. Die heimisch produzierten Aufnahmen wurden Teil eines virtuellen Orchesters, das inmitten einer virtuellen 360-Grad-Fantasielandschaft des Videokünstlers Lucas Gutierrez musiziert. Mit seiner Kunst macht Lucas eine komplett neue Dimension auf, die es so auch analog nicht gegeben hätte. Wir haben das Konzert nicht digital ersetzt, sondern etwas ganz neues daraus gemacht. Hier könnt ihr mehr über das Projekt lesen.

#5 1:1CONCERTS: intimes Konzerterleben

Ein Livemusik-Projekt, das wir in auch diesem besonderen Jahr durchführen konnten, waren die 1:1 CONCERTS in Hamburg und Hannover. Die Kleinstversion eines Konzerts; ein Mensch spielt Musik, ein Mensch hört zu. Wortlos und ohne angekündigtes Programm, für zirka zehn Minuten nach einem eröffnenden intensiven Blickkontakt. Als erstes Jugendorchester schlossen wir uns der mittlerweile weltweiten Initiative an, um neben boomenden digitalen Konzerterlebnissen pandemiegerechte Livemusik zu ermöglichen und dabei freischaffende Musiker:innen durch Spenden von Zuhörer:innen zu unterstützen. Als Bühne dienten uns Kunstmuseen, Ateliers, Hausboote, Privatwohnungen oder Buchhandlungen dank der Unterstützung durch eine Vielzahl von Gastgeber:innen. Weitere Locations sind bereits ausgesucht und gehen 2021 an den Start. Genaue Daten und Details zur Buchung werden hier veröffentlicht.

#6 DETECT Classic Festival: stillstehen gibt’s nicht

2020 war nicht das beste Jahr für überfüllte Tanzflächen, großes Sinfonieorchester und lange Gespräche mit Hinz und Kunz. All das wäre Teil des Detect Classic Festival gewesen und kommentarlos das Jahr 2020 an uns vorbeiziehen lassen stand für uns nicht zur Debatte. Wir wollten Inhalte schaffen, die ein wenig Ruhe ins Geschehen bringen und so entwickelte unser Festivalteam die Detect Classic Sessions in Kooperation mit den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern. Ein Festival, nur in ganz, ganz klein. All das kann man sich auf dem Sofa bei einer heißen Tasse Tee anschauen und zwar hier! Es waren bereits tolle Künstler:innen wie Simon Höfele und Hania Rani zu Gast und mehr werden folgen! Gleichzeitig war die Zeit reif, ein neues Ensemble ins Leben zu rufen. Das Detect Ensemble verkörpert die Idee des Festivals in einem Klangkörper. In der Verbindung von elektronischer und zeitgenössischer Musik geht es vor allem um eines: Zuhören. Für die Premiere wurden Tracks von Produzent Roman Flügel arrangiert und das Ergebnis wird schon bald im Rahmen der Detect Classic Sessions zu hören sein.

#7 Jubiläumstour: Live und in Farbe

Diesen Sommer kamen ausnahmsweise mal keine Musiker:innen zum Projekt, sondern das Projekt in Form einer Team-Delegation zum Orchester. Das „jnp-Mobil“ als Oldtimer-Wohnwagen fuhr mit kleiner Besetzung quer durch Deutschland, um Wegbegleiter:innen, Musiker:innen und Freund:innen der jnp zu treffen, Visionen zu diskutieren, in Erinnerungen zu schwelgen und Erfahrungen auszutauschen. Herausgekommen sind neben wunderschönen Begegnungen auch Portraits und Geschichten über die Menschen, die wir getroffen haben. Die Gespräche resonieren immer noch und liefern uns Stoff zum Nachdenken über Lebenswege, die Musikwelt und unser Orchester. Mehr dazu in diesem Beitrag von unserer Fotografin Sophia.

(c) Sophia Hegewald

#8 Freischütz-Dreh: Musik im Hamburger Wald

Ende Februar 2021 wird Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“ in unserer eigenen Fassung im Konzerthaus Berlin auf die Bühne kommen. Das Projekt hat allerdings schon längst gestartet, und zwar im August 2020 in einem Wald in der Nähe von Hamburg, passend zum wichtigsten Schauplatz der Oper. In der Natur und in Wolf Kerscheks Studio
entstanden Ton- und Videoaufnahmen, die Schluchten und Lichtungen möglichst plastisch, irgendwo zwischen Refugium und existenzieller Bedrohung, ins Konzerthaus bringen sollen. Gegen alle Widrigkeiten, die der Konzertbetrieb zurzeit bestreiten muss, werden wir so im Februar mit vollem Orchestersound hoffentlich im Konzerthaus zu hören sein.

#9 Würth-Preis: Preisträgerin jnp

Last but not least: 2020 wurde die junge norddeutsche philharmonie stolze Preisträgerin des Würth Preises, verliehen durch die Jeunesses Musicales Deutschland! Im Zuge dessen schreibt die JMD hier: „Zum 10-jährigen Bestehen dieses jungen, dynamischen und mutigen Orchesters, das sich seit 2018 der Schirmherrschaft von Bundespräsident a.D. Joachim Gauck erfreut, zeichnet es der Würth-Preis der Jeunesses Musicales Deutschland dafür aus, eine neue Musiker:innen-Generation mit Selbstinitiative, Tatendrang und neuen Aufführungsformaten zu begeistern und damit Impulse zu geben, den Klassik-„Betrieb“ verantwortungsvoll weiter zu entwickeln und „Zukunftsmusik von heute” zu gestalten.“ Wir bedanken uns für diese große Ehre und Auszeichnung!

Damit verabschieden wir uns von diesem sonderbaren Jahr und danken allen Musiker:innen, Möglichmacher:innen, Wegbegleiter:innen und unserem gesamten Team für die Unterstützung im vergangenen Jahr. Dank euch war 2020 kein luftleerer Raum, sondern ein Jahr voller Erfahrungen und neuer Möglichkeiten. Wir freuen uns darauf, 2021 wieder auf der Bühne zu stehen und mit euch gemeinsam tolle Projekte zu rocken. Mit Proben, Konzerten und warmem Lübzer.

Beitrag von Louise Engel mit freundlicher Unterstützung von Elisabeth von Kalnein, Teresa Raff und Marlene Schleicher

Titelbild von Laura Kunzelmann

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